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Doris Voßgestorben am 27. Mai 2023

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Viele Kondolenzbücher lesen sich wie „das letzte Poesiealbum“. Statt einen einfühlsamen Spruch von drei Seiten vorher abzuschreiben, möchte ich hier gerne meinen letzten Brief hinterlassen. Ich hoffe Dir Hermann, euch Kinder und Enkelkinder kann ich so meine tiefe Anteilnahme ausdrücken.

Liebe Doris, teurer Freund,

Du bist zu früh gegangen.
Wir hatten noch so viel zu sprechen, so viel zu lachen, so viel zu streiten … so viel zu wenig Zeit.
Unsere erste Begegnung war ein Desaster aber in den fast vierzig Jahren die wir uns kannten, wurdest Du mir zu einem, wenn nicht zu meinem besten, Freund. Du hast Dich nie verbogen, hast Dich nie selbst verraten, warst Dir nie zu schade anderen, manchmal auch makabre, Scherze zu spielen und warst nach außen immer eine starke und verlässliche Power-Frau. Wer aber in Deine Seele schauen durfte, hat eine empfindsame, verletzliche Frau kennen lernen dürfen. Ich bin Dir unendlich dankbar, dass Du mir diesen Blick gewährt hast. Wir haben nie darüber gesprochen, aber ich hoffe, ich bin Deinem Vertrauen gerecht geworden und war auch Dir ein guter Freund.
In einer meiner schweren Krisen hast Du mir einmal gesagt „Lieben heißt loslassen können“ So lasse ich jetzt los, denn hier müssen unsere Wege sich trennen. Du gehst den Deinen in das Licht, ich werde meinen weiter gehen. Das Wissen, dass sich unsere Wege hier auf Erden nie wieder kreuzen werden, schmerz mich so sehr, dass ich es nicht in Worte fassen kann. Ich werde versuchen es so machen, wie Du es mir so oft gezeigt hast wenn Dir das Leben den Teppich unter den Füßen weg gezogen hat: aufstehen, Krönchen richten, lächeln und weiter machen.
Eric Clapton sang einst “Would you know my name, if I saw you in heaven?” Ich hoffe Du wird mich noch beim Namen nennen, wenn wir uns „dort oben“ wieder treffen. Wo anders sollte ich Dich suchen als „dort oben“?

So, nun Ruhe in Frieden mein guter, teurer Freund Doris
Kai